Häger
Auszüge
zur Heimatgeschichte aus
„Vom
Nienhagen zum Ortsteil Häger“
(Stand:
12/1977)
Die
Hagengründungen
Um neues Land zu
gewinnen, um also den persönlichen Einfluss- und Machtbereich zu erweitern, gab
es schon immer Rodungen. Um das Jahr 1200 n. Chr. setzt aber eine besondere
Form der Landzugewinnung ein: Die Hagenbewegung.
Im Rahmen der
Hagenbewegung wurden zum Zwecke der Territorialbildung Höfe angelegt, auf
gerodetem Land, die sich oft zu Hagenhufendörfern zusammen schlossen, und die
eben diese Hufenform immer wieder erkennen lassen. Die Hufenform lässt sich
auch bei Orten wieder finden, wo schon viel Streuland zu den Höfen dazu
gekommen ist und wo die einzelnen Höfe nicht in Reih und Glied
aneinandergereiht liegen.
Spuren von
Hagenhufen findet man in vielen Namenszusammensetzungen: hagen, hage, häger,
hach, haye, hag, und auch hufe, hüffe, hove, usw. sind Silben in Orts- oder
Hofnamen, die als solche Spuren gelten können, die aber nicht endgültiger
Beweis sind, denn hagen z.B. kann auch stehen für Hain, Hecke, Knick, Wald o.ä.
Das mutet zunächst
theoretisch an, doch im Folgenden wird der Zusammenhang mit dem Ort Häger deutlich.
Aus der vorangestellten Erläuterung lassen sich die Herkunft des Namens Häger und die zeitliche
Einordnung der Besiedlung herleiten.
Wie schon im
ersten Abschnitt erwähnt, unterschieden sich die Hagendörfer von den anderen
Orten durch besondere Rechte. Die Leute, die sich im Rahmen der Hagenbewegung
Grund und Boden, Haus und Hof, beschafften, durften sich „freie Häger“ nennen.
Das durften sie auch mit Recht, denn: Meist kamen die Häger aus der Schicht der
Hörigen, und sie verbesserten ihren Stand ganz erheblich, wenn sie freie Häger
wurden. Sie brauchten nicht, wie die Zeitgenossen, die Hälfte des beweglichen
Nachlasses eines Verstorbenen an den
Landesherrn
abgeben. Sie waren befreit von diesem sogenannten „Sterbfall“.
Die freien Häger
hatten auch ein eigenes Gericht, bei dem der „Hagmeister“ den Vorsitz führte.
Der „Hagmeister“ konnte von den Hägern eines Dorfes frei gewählt werden. Die
Gerichtsversammlungen, die regelrechtes Niederrecht inne hatten, d.h. nur
größere Straftaten mussten vor den Landesherrn gebracht werden, hießen
„Hagenting“ oder „Haggericht“. Dieses Gericht war ein ganz besonderes Vorrecht,
das die Häger von den anderen Bewohnern des Landes unterschied. Weil die Hagen
ihr eigenes Gericht hatten, brauchten sie bei den Abgaben kein Gerichtsgeld
bezahlen, wie die anderen Bauern.
Jetzt sind die
positiven Seiten des Hagenrechts genannt worden, nun sei auch erwähnt, welche
Abgaben die Häger leisten mussten. Für zusätzlich erhaltenes Land vom
Landesherrn mussten die Häger beim Hagenting das „Howegeld“ bezahlen. Der
sogenannte „Blutzehnte“ musste für jedes Kalb, Füllen und Ferkel abgegeben werden.
Auch dieses wurde beim Hagenting eingesammelt.
Auch die Freien
Häger mussten im Todesfall Abgaben leisten, aber in abgeschwächter Form. Beim
Tode der Frau mussten einige Haushaltsgeräte, beim Tode des Mannes das
„Heergewede“ (einige Ausrüstungsgegenstände), abgegeben werden. Im Vergleich zu
den Leibeigenen war das ein ungeheurer
Vorteil, wenn die Häger auch nicht ganz „befreit“ waren.
Als letztes dann
musste auch das Wachsgeld für die Kirche, zu der man gehörte, abgeführt werden.
Wie die anderen Abgaben, so wurde auch das Wachsgeld beim Hagenting jährlich
eingesammelt.
Die Hagen in
der Grafschaft Ravensberg
Es ist schon
erwähnt worden, dass nicht alle Hagenrodungen plötzlich und auf einen Schlag
erfolgt sind. So wurden in der Grafschaft Ravensberg wahrscheinlich zuerst die
Hagen in der Umgebung der Burg gerodet und urbar gemacht, danach diejenigen,
die in der weiteren Umgebung lagen. Im Jahre 1541 werden als Hagendörfer
urkundlich benannt:
Sandhagen,
Berghagen, Brockhagen,
Häger bestand zur
die Jahrhunderte hindurch nicht als Ort, Bauerschaft oder Dorf. Das besondere
an Häger ist, dass der Ort sich zwischen den alten Hagen neu gebildet hat. Es
gab den „Mauretanischen“ oder
„Nienhagen“ als eigenen
Hagen, denn auch
Engel bestreitet nicht die Existenz des Hagens, der aus etwas sechs Höfen
bestanden haben soll. Gerade diese sechs Höfe waren es, die um den heutigen
Ortskern Hägers herum verteilt liegen. Auch in der Schulchronik der Schule
Bleecke werden diese Höfe erwähnt. In einer Karte, die die Landeshoheiten und
die Abgrenzungen der Hagensiedlungen um 1556 zeigt, liegt Rodenhagen direkt an
den Grenzen zu Werther, Jöllenbeck, Schröttinghausen und Lenzinghausen. Der
Nienhagen ist weder eingezeichnet, noch wird er erwähnt. So weit verschiedenen
Quellen zu entnehmen ist, hätte aber dieser Hagen, der auch von Engel als
richtiger Hagen eingestuft wird, seinen Platz zwischen Rodenhagen und
Lenzinghausen finden müssen, denn genau hier, dort wo jetzt Häger liegt, liegen
eben diese sechs Höfe, die den Nienhagen bildeten.
Der
Mauretanische oder Nienhagen
Es geht also um
die Hagensiedlung , die aus einigen Höfen bestand, die noch heute zu Häger
gehören: Dieses Dorf, oder besser diese Bauerschaft, war der Mauretanische oder
Nienhagen. Beide Namen bezeichnen denselben Ort.
Das Stift St.
Mauritz vor der Toren Münsters verdankt seine Gründung im Jahr 1065 – 1070 dem
Bischof Friedrich I. von Münster. Zu dem Kloster gehörten große Teile des
Ortes. Von 1060 – 1064 war dieser, Friedrich von Meißen also, Leiter der
Kanzlei des Königs. Die beiden Haupthöfe in dieser Gegend waren
„Konygesbruggen“ (heute:Königsbrück) und „Lensichusen“ (ein besonderer Hof im
heutigen Lenzinghausen). Ursprünglich war das Gebiet als Königsgut, doch König
Heinrich IV. schenkte es seinem Kanzler und so kam es in den Besitz des Klosters,
als Beitrag Friedrich I.
Die Besiedlung des
Raumes hat nicht an allen Stellen gleichzeitig begonnen. Die Teile Bargholz,
Nagelsholz, Rotenhagen und Häger gehören zu einer späteren Siedlungszeit, als
das richtige Dorf Lenzinghausen.
Nachdem Friedrich von
Meißen dem Kloster die Rechte über den Raum geschenkt hatte, wurden die
Edelherren von Steinfurt die Stiftsvögte. Sie wiederum gaben die Rechte weiter
an Hermann von Amelunxen, der in Gesmold bei Melle seinen Sitz hatte und dessen
Familie auch 1556 noch Abgaben aus dem Nienhagen bezog.
Ein Dorfausgang
von Lenzinghausen führte in Richtung des Münsterweges, der wenn er in Häger
ankommt, heute „Zur Landwehr“ heißt. Der
Name „Münsterweg“ kommt daher, dass damals die Abgaben an das Kloster auf
diesem Weg weggebracht worden sind. Bei Borgstedt (heute Schwanhold) führte der
Weg durch einen Wall, der den Hagen (den Nienhagen) umgab. Der Borgstedter
Bäumer hatte dort den Schlagbaum zu bedienen. Der Wall umgab übrigens den
ganzen Nienhagen, doch ist er vielerorts bereits 1790 eingeebnet worden, um
Ackerland dazu zu gewinnen.
Die Namen „Zur
Landwehr“, „Hagenzuschlag“, „Winkelhage“, und
„Im Hagen“ erinnern noch an den Schutzwall, der früher mit Dornen und
dichten Büschen bepflanzt wurde und als Wehr vor wilden Tieren und
Eindringlingen dienen sollte.
Natürlich ist nun die
Antwort auf die Frage besonders interessant, welche Höfe zu dem damals schon
bestehenden Nienhagen gehörten und wo wir sie heute finden. Es gibt noch eine
zweite Version, wie die bereffenden Höfe zum Kloster St. Mauritz gekommen sein
können: Danach soll im jetzigen Nagelsholz sich ein Gut befunden haben, das den
Herren von Nagel gehörte. Die Abgaben der Pächter gingen also an die Herren von
Nagel im Nagelsholz. Dann soll der Graf ins Kloster gegangen sein und übergab
dem Kloster die Rechte. Seitdem gingen die Abgaben nicht mehr ins Nagelsholz,
sondern zum Kloster nach Münster. Oft verlangte das Kloster zu viel, doch die
Prozesse, die deswegen geführt worden sind, gewannen immer die Häger. So weit
diese etwas zweifelhafte Version.
Um zu klären,
welche Höfe zum Nienhagen gehört haben, kann man mehrere Quellen benutzen: Da
erwähnt Gustav Engel einmal, dass der Nienhagen aus sechs Höfen bestanden haben
soll. Das ist die kleinste genannte Möglichkeit. In der Schulchronik der
Hägeraner Schule ist von zehn Höfen die Rede, die hier auch namentlich
aufgezählt werden: Giesselmann, Hülsmann, Sahrhage, Esselmann, Habighorst,
Borgstedt, Winkelhage, Kampsmann und Hülskötter. Es wird auch gleich ergänzt,
dass hiervon acht Höfe zu Spenge gehören. Eine weitere ältere Aufzählung aber
gibt acht Höfe an, die zum Nienhagen gehört haben müssen. Die älteren waren
also: Kotten Giselman, Kotten Scepershove,
Kotten Zoerhagen,
Kotten Havichhorst, Kotten Esselmann und Kotten Borchstede. Zwei weitere sind
wahrscheinlich später dazu gekommen: Kotten Vollmer und Kotten Ohmansiek. Trotz
der kleinen scheinbaren Differenz ist diese Konstruktion wahrscheinlich. Wieder
später sind sicherlich die Höfe an der Lenzinghausener Grenze dazu gekommen,
womit dann alle in der obigen Aufzählung erwähnten Höfe genannt sind. Man kann
also davon ausgehen, dass
zum Nienhagen all die
Höfe gehört haben, die auf der östlichen Seite der Straße Enger-Werther gelegen
haben, mit der Ausnahme von Kiel.
Allerdings könnte
auch Wöhrmann (früher Nagel) eine solche Ausnahme gewesen sein. Beide Höfe
liegen ja auch ganz am Rande des einstigen Nienhagens. Die Grenze des Hagens muss
zwischen
Die Angaben, z.B. die Namen der zum Kloster gehörenden Höfe, stammen aus den
Aufzeichnungen des Scholasters Bernhard Tegeder, der der Nachwelt alle
wichtigen Vorfälle in der Zeit von 1492 - 1500 berichtet.
Das Hagenbier
Die Hagendörfer,
zu denen auch der Nienhagen gehörte, unterschieden sich von anderen
Bauerschaften nicht nur durch ihre besonderen Rechte, sondern sie hatten auch
eigene Sitten und Gebräuche. Ein Beispiel für einen solchen Brauch ist das „Hagenbier“,
ein jährliches Treffen aller Bewohner eines Dorfes. Auf einer großen Deele
wurden einige große Tische aufgestellt; einen Tisch für die Leibeigenen, einen
für die Kötter und einen für die Häger. Zuerst wurde dann ein Gebet gesprochen,
dann nahm man den ersten Imbiss ein. Danach wurde die Gesetzesverlesung
vorgenommen. Die freien Häger legten dann das Wachsgeld für die Kirche in
Werther zusammen. Jeder gab den Preis für ein Pfund Wachs. Für die Armen wurde
ebenfalls etwas gespendet. Dann fing das richtige Festessen an. Als letzten
Gang gab es sechs Hühner. Nachdem man eine Pause eingelegt hatte, begann man
mit den Hühnern, und alle Teilnehmenden achteten darauf, wer das letzte Huhn
nahm. Derjenige nämlich, der das letzte Huhn nahm, war der Gastgeber beim
nächsten Hagenbier.
Bei
Sonnenuntergang sollten die Teilnehmer sich auf den Heimweg machen. Diesen Teil
des Brauchtums konnte man aber auch durch eine andere Sitte umgehen: Man ging
dann zuerst weg, z.B. zum Nachbarn, um dort einen Kaffee zu trinken, und dann
ging man wieder zum Ort des Hagenbieres zurück. Das war erlaubt!
Beim Hagenbier
wurde auch Branntwein getrunken, aber niemand durfte sich betrinken. Derjenige,
der das Fest gab, durfte sich bei den Abgaben einen Scheffel einbehalten. Er
erhielt auch einen Brotscheffel von Scheper, der sich
seinerseits wieder
etwas anderes einbehielt. Das jährliche Hagenbier wurde nicht ausgerufen,
sondern durch Weitersagen bekannt gemacht. Man brauchte nur sagen: “Es ist
wieder Hagenbier!“, am nächsten Freitag war es dann so weit und das Fest fand
statt bei dem, der beim letzten Fest das letzte Huhn genommen hatte. Dann
fingen die Häger an, die Zutaten zum Gastgeber des kommenden Hagenbieres zu
bringen.
Ein weiterer
Brauch war folgender: Jemand, der nicht gerade seine Schwägerin heiraten
wollte, sondern vorhatte, eine andere Frau zu heiraten, musste mit einer Axt,
die vorher vom Hagenrichter ganz stumpf gemacht worden war, eine Ostwand im
Hause der Zukünftigen einschlagen. Der Bräutigam musste das mit nur drei
Schlägen schaffen, ansonsten musste er zur Strafe ein Bußgeld an den
Hagenrichter zahlen.
Die “Bleecker“
Schule
Die Sitten und
Gebräuche der Hagendörfer, die in den letzten Abschnitten beschrieben worden
sind, sind durch Aufzeichnungen in der Schulchronik der “Bleecker“ Schule
überliefert. Außer den alteingesessenen Hägeranern wird dieser Begriff
“Bleecke“ kaum etwas sagen. Deshalb soll dieser Abschnitt sich mit dem Begriff
“Bleecke“ befassen.
Der Name hat
mehrere Erklärungen, deren Wahrheitsgehalt umstritten ist. Die Einen sagen, dass
“Bleecke“ von “blecken“, was so viel wie „bellen“ bedeuten soll, kommt. Deshalb
soll die Fläche, in deren Grenzen man den Hund des Colon Dammann, der auch
„Bleeckenmeier“ genannt wurde, und der in der Nähe des jetzigen Bürgerhauses
wohnte, bellen hören könnte, die “Bleecke“ gewesen sein. Der Beweis durch Hörprobe
dürfte wegen der heutigen akustischen Verhältnisse schwer fallen.
Eine zweite Erklärung des Namens kann sein, dass der Name von „Bleiche“ kommt.
An der Stelle, wo sich früher die Schule befand, die wir heute als Bürgerhaus
nutzen dürfen, soll einst eine große Wiese gewesen sein, die zum Bleichen des
Leinens und der Wäsche benutzt worden sein soll. Wenn man in diesem
Zusammenhang bedenkt, dass Werther zu Zeiten eine Hochburg der Leinenindustrie
war, lässt sich vermuten, dass auch in Häger ein solcher Betrieb der
Tuchindustrie ansässig war und deshalb das Bleichen in Häger besonders intensiv
betrieben wurde.
Aus der Schulchronik ist auch zu entnehmen, für wen die Schule seiner Zeit
erbaut worden ist. Sie ist errichtet worden auf dem Grundstück des Colon
Dammann (der mit dem Hund, „Bleeckenmeier“). Meiner Ansicht nach muss das Wohnhaus von
Bleeckenmeier auf dem Grundstück der früheren Besitzung Nolte gestanden haben.
Die Schule ist für die Bewohner des „Neuenhagens“, wie es hier wieder heißt,
eingerichtet worden. Diese Bewohner waren: Giesselmann, Sahrhage, Scheper,
Esselmann, Habighorst, Borgstedt, Winkelhage, Kampsmann, Hülsmann und
Hülskötter. Die vier zuletzt genannten waren die Häger, die zum Amt Spenge
gehörten. Um noch einmal kurz an vorige Ausführungen zu erinnern: Früher
gehörten all diese Höfe zu Lenzinghausen oder besser, zum Mauretanischen oder
Nienhagen. Die Erwähnung hier in der Schulchronik trennt zum ersten Mal die
Höfe, die zum Nienhagen gehörten, in solche, die zu Werther, und solche, die zu
Spenge, gehörten.
Der
“Kerkenbrock“
Wenn man einmal
die verschiedenen Sagen, oder wie auch immer man solche Geschichten, die von
Generation zu Generation weitergesagt werden, nennen will, zusammenträgt,
bemerkt man erst, dass es selbst um einen so kleinen Ort wie Häger doch
erstaunlich viele mysteriöse Geschichten gibt. Einige solcher Geschichten, die
gerade jetzt wieder einen aktuellen Aufhänger haben, drehen sich um das oder
den “Kerkenbrock“:
Im Kerkenbrock
sollte eine Kirche errichtet werden, doch, was am Tage gebaut wurde, versank in
der Nacht. Dann aber beobachtete man mehrmals eine weiße Taube in einer Linde
und man glaubte, dass dies das göttliche Zeichen sei für den richtigen, den
besseren Bauplatz einer neuen Kirche. So wurde der Plan, im Kerkenbrock eine
Kirche zu bauen, fallen gelassen und man baute eine neue Kirche in Werther, an
der Steile, an der die Taube gesehen worden war. Was blieb war der Name
“Kerkenbrock“, was demnach so viel wie “Kirchenbruch“ heißt. Dieser Geschichte
zur Folge hätte im Kerkenbrock bereits ein Bauplatz für eine Kirche bestanden
und eine Siedlung, die ja erst eine Kirche notwendig macht, bevor in Werther
die erste Kirche gebaut wurde oder ein entscheidender Neubau durchgeführt
wurde.
Das ist aber sehr
unwahrscheinlich, denn in diesem Jahr (l980) hat man in der Kirche in Werther
anhand von Ausgrabungen (deshalb der aktuelle Bezug) festgestellt, dass die
erste Kirche, oder ein ähnliches Gebäude, in Werther bereits in 8. – 9.
Jahrhundert gestanden haben muss. Dass vorher im Kerkenbrock der Bedarf für ein
Gotteshaus bestanden haben könnte ist ziemlich unwahrscheinlich, weil die
Hagengründungen, die wohl als erste Siedlungsphase in der Gegend anzusehen
sind, erst 300 — 400 Jahre später einsetzten.
Als die Kirche in Werther viel später zu klein geworden war, sollte in Häger
oder Langenheide eine neue zusätzliche errichtet werden. Da dann aber
die Bauern nicht mehr in die Stadt gekommen wären, hätte das für die Kirche
nicht nur zusätzliche Baukosten, sondern auch einen Rückgang an Kirchgängern
bedeutet. So lehnte man es ab, eine neue Kirche zu bauen. Die Bauern wollten
aber unbedingt eine Kirche in Langenheide, und sie wollten sie sogar selber
finanzieren und drohten mit dem Austritt aus der Landeskirche. Als dann in
Werther die Kirche erweitert wurde, machten sie ihre Drohung wahr und gründeten
in Rotenhagen eine kleine altlutherische Gemeinde, die sich auch schließlich
ihre eigene Kirche errichtete.
Und weil Werther ja nun auch zu Häger gehört, geht es hier zur Seite der Stadt Werther:
(Internet-Auftritt Stadt-Werther).