Häger

Auf dieser Seite soll es um unser kleines Dorf gehen.

Seit August 2015 arbeitet eine Initiatigruppe daran, in Häger wieder einen Dorfladen zu eröffnen. Im März 2016 wurde der Dorf Laden Häger e.V. gegründet. Am 04.06.2016 soll der neue Laden an historischer Stelle eröffnet werden. Der Dorf Laden Häger e.V. kann auf seiner homepage und bei face-book gern besucht werden:

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Homepage:     http://www.dorfladenhaeger.de/

Face-book:     https://www.facebook.com/dorfladenhaeger/


Auszüge zur Heimatgeschichte aus

„Vom Nienhagen zum Ortsteil Häger“

(Stand: 12/1977)

Die Hagengründungen

 
Um neues Land zu gewinnen, um also den persönlichen Einfluss- und Machtbereich zu erweitern, gab es schon immer Rodungen. Um das Jahr 1200 n. Chr. setzt aber eine besondere Form der Landzugewinnung ein: Die Hagenbewegung.

 
Im Rahmen der Hagenbewegung wurden zum Zwecke der Territorialbildung Höfe angelegt, auf gerodetem Land, die sich oft zu Hagenhufendörfern zusammen schlossen, und die eben diese Hufenform immer wieder erkennen lassen. Die Hufenform lässt sich auch bei Orten wieder finden, wo schon viel Streuland zu den Höfen dazu gekommen ist und wo die einzelnen Höfe nicht in Reih und Glied aneinandergereiht liegen.

 
Spuren von Hagenhufen findet man in vielen Namenszusammensetzungen: hagen, hage, häger, hach, haye, hag, und auch hufe, hüffe, hove, usw. sind Silben in Orts- oder Hofnamen, die als solche Spuren gelten können, die aber nicht endgültiger Beweis sind, denn hagen z.B. kann auch stehen für Hain, Hecke, Knick, Wald o.ä.

 
Das mutet zunächst theoretisch an, doch im Folgenden wird der Zusammenhang mit dem Ort Häger deutlich. Aus der vorangestellten Erläuterung lassen sich die  Herkunft des Namens Häger und die zeitliche Einordnung der Besiedlung herleiten.  

 Die Hagenrechte

 
Wie schon im ersten Abschnitt erwähnt, unterschieden sich die Hagendörfer von den anderen Orten durch besondere Rechte. Die Leute, die sich im Rahmen der Hagenbewegung Grund und Boden, Haus und Hof, beschafften, durften sich „freie Häger“ nennen. Das durften sie auch mit Recht, denn: Meist kamen die Häger aus der Schicht der Hörigen, und sie verbesserten ihren Stand ganz erheblich, wenn sie freie Häger wurden. Sie brauchten nicht, wie die Zeitgenossen, die Hälfte des beweglichen Nachlasses eines Verstorbenen an den

Landesherrn abgeben. Sie waren befreit von diesem sogenannten „Sterbfall“.

 
Die freien Häger hatten auch ein eigenes Gericht, bei dem der „Hagmeister“ den Vorsitz führte. Der „Hagmeister“ konnte von den Hägern eines Dorfes frei gewählt werden. Die Gerichtsversammlungen, die regelrechtes Niederrecht inne hatten, d.h. nur größere Straftaten mussten vor den Landesherrn gebracht werden, hießen „Hagenting“ oder „Haggericht“. Dieses Gericht war ein ganz besonderes Vorrecht, das die Häger von den anderen Bewohnern des Landes unterschied. Weil die Hagen ihr eigenes Gericht hatten, brauchten sie bei den Abgaben kein Gerichtsgeld bezahlen, wie die anderen Bauern.

 
Jetzt sind die positiven Seiten des Hagenrechts genannt worden, nun sei auch erwähnt, welche Abgaben die Häger leisten mussten. Für zusätzlich erhaltenes Land vom Landesherrn mussten die Häger beim Hagenting das „Howegeld“ bezahlen. Der sogenannte „Blutzehnte“ musste für jedes Kalb, Füllen und Ferkel abgegeben werden. Auch dieses wurde beim Hagenting eingesammelt.

 
Auch die Freien Häger mussten im Todesfall Abgaben leisten, aber in abgeschwächter Form. Beim Tode der Frau mussten einige Haushaltsgeräte, beim Tode des Mannes das „Heergewede“ (einige Ausrüstungsgegenstände), abgegeben werden. Im Vergleich zu den Leibeigenen war das  ein ungeheurer Vorteil, wenn die Häger auch nicht ganz „befreit“ waren.

 
Als letztes dann musste auch das Wachsgeld für die Kirche, zu der man gehörte, abgeführt werden. Wie die anderen Abgaben, so wurde auch das Wachsgeld beim Hagenting jährlich eingesammelt.

 
Die Hagen in der Grafschaft Ravensberg

 
Es ist schon erwähnt worden, dass nicht alle Hagenrodungen plötzlich und auf einen Schlag erfolgt sind. So wurden in der Grafschaft Ravensberg wahrscheinlich zuerst die Hagen in der Umgebung der Burg gerodet und urbar gemacht, danach diejenigen, die in der weiteren Umgebung lagen. Im Jahre 1541 werden als Hagendörfer urkundlich benannt:

 
Sandhagen, Berghagen, Brockhagen, Steinhagen, Rotenhagen, Gellershagen und Grävinghagen. Eigentlich fehlt in dieser übernommenen Aufzählung der Lämershagen, der an anderer Stelle dann wieder genannt wird. Strittig ist die Stellung des Berghagens und damit verknüpft die Stellung Rotenhagens. Gustav Engel rechnet in seiner Beschreibung Eggebergshagen, Rotenhagen, Ascheloh, Amshausen, und einige Höfe in Werther zum Berghagen. Doch an anderer Stelle wird Rotenhagen als selbstständiger Hagen bezeichnet.

 
Häger bestand zur die Jahrhunderte hindurch nicht als Ort, Bauerschaft oder Dorf. Das besondere an Häger ist, dass der Ort sich zwischen den alten Hagen neu gebildet hat. Es gab den  „Mauretanischen“ oder „Nienhagen“ als eigenen

Hagen, denn auch Engel bestreitet nicht die Existenz des Hagens, der aus etwas sechs Höfen bestanden haben soll. Gerade diese sechs Höfe waren es, die um den heutigen Ortskern Hägers herum verteilt liegen. Auch in der Schulchronik der Schule Bleecke werden diese Höfe erwähnt. In einer Karte, die die Landeshoheiten und die Abgrenzungen der Hagensiedlungen um 1556 zeigt, liegt Rodenhagen direkt an den Grenzen zu Werther, Jöllenbeck, Schröttinghausen und Lenzinghausen. Der Nienhagen ist weder eingezeichnet, noch wird er erwähnt. So weit verschiedenen Quellen zu entnehmen ist, hätte aber dieser Hagen, der auch von Engel als richtiger Hagen eingestuft wird, seinen Platz zwischen Rodenhagen und Lenzinghausen finden müssen, denn genau hier, dort wo jetzt Häger liegt, liegen eben diese sechs Höfe, die den Nienhagen bildeten.

 
Der Mauretanische oder Nienhagen

 
Es geht also um die Hagensiedlung , die aus einigen Höfen bestand, die noch heute zu Häger gehören: Dieses Dorf, oder besser diese Bauerschaft, war der Mauretanische oder Nienhagen. Beide Namen bezeichnen denselben Ort.

 
Das Stift St. Mauritz vor der Toren Münsters verdankt seine Gründung im Jahr 1065 – 1070 dem Bischof Friedrich I. von Münster. Zu dem Kloster gehörten große Teile des Ortes. Von 1060 – 1064 war dieser, Friedrich von Meißen also, Leiter der Kanzlei des Königs. Die beiden Haupthöfe in dieser Gegend waren „Konygesbruggen“ (heute:Königsbrück) und „Lensichusen“ (ein besonderer Hof im heutigen Lenzinghausen). Ursprünglich war das Gebiet als Königsgut, doch König Heinrich IV. schenkte es seinem Kanzler und so kam es in den Besitz des Klosters, als Beitrag Friedrich I.

 
Die Besiedlung des Raumes hat nicht an allen Stellen gleichzeitig begonnen. Die Teile Bargholz, Nagelsholz, Rotenhagen und Häger gehören zu einer späteren Siedlungszeit, als das richtige Dorf Lenzinghausen.

 
Nachdem Friedrich von Meißen dem Kloster die Rechte über den Raum geschenkt hatte, wurden die Edelherren von Steinfurt die Stiftsvögte. Sie wiederum gaben die Rechte weiter an Hermann von Amelunxen, der in Gesmold bei Melle seinen Sitz hatte und dessen Familie auch 1556 noch Abgaben aus dem Nienhagen bezog.

Ein Dorfausgang von Lenzinghausen führte in Richtung des Münsterweges, der wenn er in Häger ankommt, heute  „Zur Landwehr“ heißt. Der Name „Münsterweg“ kommt daher, dass damals die Abgaben an das Kloster auf diesem Weg weggebracht worden sind. Bei Borgstedt (heute Schwanhold) führte der Weg durch einen Wall, der den Hagen (den Nienhagen) umgab. Der Borgstedter Bäumer hatte dort den Schlagbaum zu bedienen. Der Wall umgab übrigens den ganzen Nienhagen, doch ist er vielerorts bereits 1790 eingeebnet worden, um Ackerland dazu zu gewinnen.

 

Die Namen „Zur Landwehr“, „Hagenzuschlag“, „Winkelhage“, und  „Im Hagen“ erinnern noch an den Schutzwall, der früher mit Dornen und dichten Büschen bepflanzt wurde und als Wehr vor wilden Tieren und Eindringlingen dienen sollte.

 

Natürlich ist nun die Antwort auf die Frage besonders interessant, welche Höfe zu dem damals schon bestehenden Nienhagen gehörten und wo wir sie heute finden. Es gibt noch eine zweite Version, wie die bereffenden Höfe zum Kloster St. Mauritz gekommen sein können: Danach soll im jetzigen Nagelsholz sich ein Gut befunden haben, das den Herren von Nagel gehörte. Die Abgaben der Pächter gingen also an die Herren von Nagel im Nagelsholz. Dann soll der Graf ins Kloster gegangen sein und übergab dem Kloster die Rechte. Seitdem gingen die Abgaben nicht mehr ins Nagelsholz, sondern zum Kloster nach Münster. Oft verlangte das Kloster zu viel, doch die Prozesse, die deswegen geführt worden sind, gewannen immer die Häger. So weit diese etwas zweifelhafte Version.

 

Um zu klären, welche Höfe zum Nienhagen gehört haben, kann man mehrere Quellen benutzen: Da erwähnt Gustav Engel einmal, dass der Nienhagen aus sechs Höfen bestanden haben soll. Das ist die kleinste genannte Möglichkeit. In der Schulchronik der Hägeraner Schule ist von zehn Höfen die Rede, die hier auch namentlich aufgezählt werden: Giesselmann, Hülsmann, Sahrhage, Esselmann, Habighorst, Borgstedt, Winkelhage, Kampsmann und Hülskötter. Es wird auch gleich ergänzt, dass hiervon acht Höfe zu Spenge gehören. Eine weitere ältere Aufzählung aber gibt acht Höfe an, die zum Nienhagen gehört haben müssen. Die älteren waren also: Kotten Giselman, Kotten Scepershove,

Kotten Zoerhagen, Kotten Havichhorst, Kotten Esselmann und Kotten Borchstede. Zwei weitere sind wahrscheinlich später dazu gekommen: Kotten Vollmer und Kotten Ohmansiek. Trotz der kleinen scheinbaren Differenz ist diese Konstruktion wahrscheinlich. Wieder später sind sicherlich die Höfe an der Lenzinghausener Grenze dazu gekommen, womit dann alle in der obigen Aufzählung erwähnten Höfe genannt sind. Man kann also davon ausgehen, dass

zum Nienhagen all die Höfe gehört haben, die auf der östlichen Seite der Straße Enger-Werther gelegen haben, mit der Ausnahme von Kiel.   

 

Allerdings könnte auch Wöhrmann (früher Nagel) eine solche Ausnahme gewesen sein. Beide Höfe liegen ja auch ganz am Rande des einstigen Nienhagens. Die Grenze des Hagens muss zwischen Blotenberg und Wöhrmann verlaufen sein. In der Umgebung von Häger lässt sich die Grenze auch an vielen Steilen noch durch die Reste der ehemaligen Landwehr erkennen.
Die Angaben, z.B. die Namen der zum Kloster gehörenden Höfe, stammen aus den Aufzeichnungen des Scholasters Bernhard Tegeder, der der Nachwelt alle wichtigen Vorfälle in der Zeit von 1492 - 1500 berichtet.

Das Hagenbier

Die Hagendörfer, zu denen auch der Nienhagen gehörte, unterschieden sich von anderen Bauerschaften nicht nur durch ihre besonderen Rechte, sondern sie hatten auch eigene Sitten und Gebräuche. Ein Beispiel für einen solchen Brauch ist das „Hagenbier“, ein jährliches Treffen aller Bewohner eines Dorfes. Auf einer großen Deele wurden einige große Tische aufgestellt; einen Tisch für die Leibeigenen, einen für die Kötter und einen für die Häger. Zuerst wurde dann ein Gebet gesprochen, dann nahm man den ersten Imbiss ein. Danach wurde die Gesetzesverlesung vorgenommen. Die freien Häger legten dann das Wachsgeld für die Kirche in Werther zusammen. Jeder gab den Preis für ein Pfund Wachs. Für die Armen wurde ebenfalls etwas gespendet. Dann fing das richtige Festessen an. Als letzten Gang gab es sechs Hühner. Nachdem man eine Pause eingelegt hatte, begann man mit den Hühnern, und alle Teilnehmenden achteten darauf, wer das letzte Huhn nahm. Derjenige nämlich, der das letzte Huhn nahm, war der Gastgeber beim nächsten Hagenbier.

 

Bei Sonnenuntergang sollten die Teilnehmer sich auf den Heimweg machen. Diesen Teil des Brauchtums konnte man aber auch durch eine andere Sitte umgehen: Man ging dann zuerst weg, z.B. zum Nachbarn, um dort einen Kaffee zu trinken, und dann ging man wieder zum Ort des Hagenbieres zurück. Das war erlaubt!

Beim Hagenbier wurde auch Branntwein getrunken, aber niemand durfte sich betrinken. Derjenige, der das Fest gab, durfte sich bei den Abgaben einen Scheffel einbehalten. Er erhielt auch einen Brotscheffel von Scheper, der sich

seinerseits wieder etwas anderes einbehielt. Das jährliche Hagenbier wurde nicht ausgerufen, sondern durch Weitersagen bekannt gemacht. Man brauchte nur sagen: “Es ist wieder Hagenbier!“, am nächsten Freitag war es dann so weit und das Fest fand statt bei dem, der beim letzten Fest das letzte Huhn genommen hatte. Dann fingen die Häger an, die Zutaten zum Gastgeber des kommenden Hagenbieres zu bringen.

Ein weiterer Brauch war folgender: Jemand, der nicht gerade seine Schwägerin heiraten wollte, sondern vorhatte, eine andere Frau zu heiraten, musste mit einer Axt, die vorher vom Hagenrichter ganz stumpf gemacht worden war, eine Ostwand im Hause der Zukünftigen einschlagen. Der Bräutigam musste das mit nur drei Schlägen schaffen, ansonsten musste er zur Strafe ein Bußgeld an den Hagenrichter zahlen.

Die “Bleecker“ Schule

Die Sitten und Gebräuche der Hagendörfer, die in den letzten Abschnitten beschrieben worden sind, sind durch Aufzeichnungen in der Schulchronik der “Bleecker“ Schule überliefert. Außer den alteingesessenen Hägeranern wird dieser Begriff “Bleecke“ kaum etwas sagen. Deshalb soll dieser Abschnitt sich mit dem Begriff “Bleecke“ befassen.

Der Name hat mehrere Erklärungen, deren Wahrheitsgehalt umstritten ist. Die Einen sagen, dass “Bleecke“ von “blecken“, was so viel wie „bellen“ bedeuten soll, kommt. Deshalb soll die Fläche, in deren Grenzen man den Hund des Colon Dammann, der auch „Bleeckenmeier“ genannt wurde, und der in der Nähe des jetzigen Bürgerhauses wohnte, bellen hören könnte, die “Bleecke“ gewesen sein. Der Beweis durch Hörprobe dürfte wegen der heutigen akustischen Verhältnisse schwer fallen.


Eine zweite Erklärung des Namens kann sein, dass der Name von „Bleiche“ kommt. An der Stelle, wo sich früher die Schule befand, die wir heute als Bürgerhaus nutzen dürfen, soll einst eine große Wiese gewesen sein, die zum Bleichen des Leinens und der Wäsche benutzt worden sein soll. Wenn man in diesem Zusammenhang bedenkt, dass Werther zu Zeiten eine Hochburg der Leinenindustrie war, lässt sich vermuten, dass auch in Häger ein solcher Betrieb der Tuchindustrie ansässig war und deshalb das Bleichen in Häger besonders intensiv betrieben wurde.


Aus der Schulchronik ist auch zu entnehmen, für wen die Schule seiner Zeit erbaut worden ist. Sie ist errichtet worden auf dem Grundstück des Colon Dammann (der mit dem Hund, „Bleeckenmeier“).  Meiner Ansicht nach muss das Wohnhaus von Bleeckenmeier auf dem Grundstück der früheren Besitzung Nolte gestanden haben. Die Schule ist für die Bewohner des „Neuenhagens“, wie es hier wieder heißt, eingerichtet worden. Diese Bewohner waren: Giesselmann, Sahrhage, Scheper, Esselmann, Habighorst, Borgstedt, Winkelhage, Kampsmann, Hülsmann und Hülskötter. Die vier zuletzt genannten waren die Häger, die zum Amt Spenge gehörten. Um noch einmal kurz an vorige Ausführungen zu erinnern: Früher gehörten all diese Höfe zu Lenzinghausen oder besser, zum Mauretanischen oder Nienhagen. Die Erwähnung hier in der Schulchronik trennt zum ersten Mal die Höfe, die zum Nienhagen gehörten, in solche, die zu Werther, und solche, die zu Spenge, gehörten.

Der “Kerkenbrock“

Wenn man einmal die verschiedenen Sagen, oder wie auch immer man solche Geschichten, die von Generation zu Generation weitergesagt werden, nennen will, zusammenträgt, bemerkt man erst, dass es selbst um einen so kleinen Ort wie Häger doch erstaunlich viele mysteriöse Geschichten gibt. Einige solcher Geschichten, die gerade jetzt wieder einen aktuellen Aufhänger haben, drehen sich um das oder den “Kerkenbrock“:

Im Kerkenbrock sollte eine Kirche errichtet werden, doch, was am Tage gebaut wurde, versank in der Nacht. Dann aber beobachtete man mehrmals eine weiße Taube in einer Linde und man glaubte, dass dies das göttliche Zeichen sei für den richtigen, den besseren Bauplatz einer neuen Kirche. So wurde der Plan, im Kerkenbrock eine Kirche zu bauen, fallen gelassen und man baute eine neue Kirche in Werther, an der Steile, an der die Taube gesehen worden war. Was blieb war der Name “Kerkenbrock“, was demnach so viel wie “Kirchenbruch“ heißt. Dieser Geschichte zur Folge hätte im Kerkenbrock bereits ein Bauplatz für eine Kirche bestanden und eine Siedlung, die ja erst eine Kirche notwendig macht, bevor in Werther die erste Kirche gebaut wurde oder ein entscheidender Neubau durchgeführt wurde.

 

Das ist aber sehr unwahrscheinlich, denn in diesem Jahr (l980) hat man in der Kirche in Werther anhand von Ausgrabungen (deshalb der aktuelle Bezug) festgestellt, dass die erste Kirche, oder ein ähnliches Gebäude, in Werther bereits in 8. – 9. Jahrhundert gestanden haben muss. Dass vorher im Kerkenbrock der Bedarf für ein Gotteshaus bestanden haben könnte ist ziemlich unwahrscheinlich, weil die Hagengründungen, die wohl als erste Siedlungsphase in der Gegend anzusehen sind, erst 300 — 400 Jahre später einsetzten.

Als die Kirche in Werther viel später zu klein geworden war, sollte in Häger
oder Langenheide eine neue zusätzliche errichtet werden. Da dann aber
die Bauern nicht mehr in die Stadt gekommen wären, hätte das für die Kirche nicht nur zusätzliche Baukosten, sondern auch einen Rückgang an Kirchgängern bedeutet. So lehnte man es ab, eine neue Kirche zu bauen. Die Bauern wollten aber unbedingt eine Kirche in Langenheide, und sie wollten sie sogar selber finanzieren und drohten mit dem Austritt aus der Landeskirche. Als dann in Werther die Kirche erweitert wurde, machten sie ihre Drohung wahr und gründeten in Rotenhagen eine kleine altlutherische Gemeinde, die sich auch schließlich ihre eigene Kirche errichtete. 

Und weil  Werther ja  nun auch zu Häger gehört, geht es hier zur Seite der Stadt Werther:

(Internet-Auftritt Stadt-Werther).